Alles Konflikt oder was? 

Konflikte sind Hauptbestandteile erfolgreicher Geschichten. Doch muss es immer eskalieren? Und finden Sie nicht auch, dass Konflikt ein harter Begriff ist? Oft scheut sich manch einer überhaupt dieses Wort (und die damit verbundenen Gedanken) in Zusammenhang mit ihrem Unternehmen in dem Mund zu nehmen. „Meine Firma XY hat doch keine Konflikte der Probleme!”.

Mein Vorschlag: Nennen wir Konflikte gerade im Business-Storytelling doch einfach Herausforderungen. 

Suchen Sie das Wort Konflikt bei Google, so ergibt aus dem Wörterbuch, wie die untere Abbildung zeigt: Von einem Aufprallen unterschiedlicher Auffassungen über schwierige Situationen, einem Zerwürfnis bis zu Gegnern, und mittels kriegerischer Mittel ausgetragene Auseinandersetzungen. Diese  Assoziationen möchte kein Unternehmer mit seinem Business sehen.

Aber kennen Sie eine Organisation, eine Beziehung oder ein Zusammentreffen verschiedener Menschentypen, in denen es keine „Konflikte“ und Schwierigkeiten gibt?

Die Bedeutung des Begriffs Konflikt

Die Bedeutung des Begriffs Konflikt

Daher schlage ich vor: Nennen wir diese Situation einfach Herausforderung oder Hindernis.

Konflikte als Kernthemen von Geschichten

Kennen Sie dieses Story-Muster: Jemand möchte unbedingt etwas erreichen und trifft auf Schwierigkeiten, einfach sein Ziel zu erreichen.

Dieses Muster steht für die Kernidee eines Konflikts in einer Geschichte. So funktionieren erfolgreiche Storys, wie  wie beispielsweise Romeo und Julia, die sich leiben wollen, jedoch stehen die verfeindeten Familien diesem Wunsch im Weg. So funktionieren auch Alltagskonflikte, wie der Wunsch nach Ruhe, die der laute unfreundliche Nachbar Herr Lang strört. Konflikte kennt jeder, kann jeder nachvollziehen. Zudem rufen Konflikte starke Emotionen hervor.

Vier grundlegende Arten von Konflikten

  • Innerer Konflikt: Der Hauptcharakter zweifelt und steht sich und seinem Ziel dabei selbst im Weg. Häufig weiß er zunächst nicht, wie er handeln soll. Ein Mentor hilft in dieser ausweglos erscheinenden Situation.
  • Persönlicher Konflikt: Grundsätzlich unterschiedliche Meinungen und Auffassungen und daraus resultierende Auseinandersetzungen mit nahestehenden Personen wie Eltern, Kindern, Kollegen oder Vorgesetzten.
  • Äußerlicher Konflikt: Der (Interessens-)Konflikt von Unternehmen mit Umwelt, Institutionen, physikalischen Gesetzen oder behördlichen Richtlinien ist fast jedem bekannt.
  • Moralischer Konflikt: Hier geht es um gesellschaftliche und ethische Normen. es geht um GUT und BÖSE. Unternehmen werden daran gemesen, ob sie ähnliche Wertesysteme wie die ihrer Stakeholder (Kunden, Mitarbeiter, Partner) haben, um zu einem Lovebrand zu werden.

Alltagskonflikte: Es muss nicht immer gleich Weltuntergangsstimmung sein

Sie kennen sicherlich alltägliche Problem- und Konfliktsituationen wie folgende: Wer räumt auf? Oder wer lässt immer die Zahnpasta-Tube geöffnet liegen? Welche Person ist für den Abwasch zuständig? Wer geht einkaufen oder bringt den Müll weg? Welches Fernsehprogramm wird eingeschaltet?

Sicherlich können Sie bereits hier wieder erkennen und die Liste schnell erweitern? Klar ist, dass das Publikum sich mit Konflikten schnell identifizieren kann. Zudem zeigen Geschichten rund um Konfliktsituationen neue kreative Lösungen, die oft genial sind und übernommen werden können.

Konflikte sind als Lösungspotential notwendig!

Konflikte müssen nicht immer gleich eskalieren. Häufig finden sind bei Konfliktsituationen Muster erkennbar. Den Ablauf einer Konflikteskalation zu kennen und zu verstehen, kann dabei helfen, richtig zu reagieren und die Meinungsverschiedenheit zu klären. Hierbei hilft ein Model des österreichische Organisationsberaters und Konfliktforschers Friedrich Glasl:

Zunächst teilt er den Friedrich Glasl Prozess der Konflikteskalation in drei Ebenen:

  1. Auf den ersten Konfliktphasen der ersten Ebene ist es den Parteien noch möglich, ohne Schaden oder sogar in einer “win-win“-Situation aus der Unstimmigkeit aussteigen. Der Konflikt kann beispielsweise in einer Debatte geklärt und Lösungswege gefunden werden.
  2. Je mehr sich die Kontrahenten in Richtung der letzterPhase begeben, desto schwieriger ist einen Aufhebung des Konflikts und desto drastischer werden die Mitte und Methoden. Auf der zweiten Ebene muss einer von beiden der Verlierer sein (win-lose).
  3. Bei der dritten Ebene angekommen, gibt es auf beiden Seiten nur noch Verluste bis zur gegenseitigen Vernichtung (lose-lose).

Modell der Konflikt-Eskalation nach Friedrich Glasl

Positives Narrativ

Konfliktforscher Fiedrich Glasl betont: „Nur durch Mut kann dem Konflikt eine positive Wendung gegeben werden.“ Mit dieser Aussage weißt er darauf hin, wie wichtig das aktive Gegensteuern in einer Konfliktsituation ist. Auf Storytelling bezogen können Situationen oder Themen wie etwa „Gleichberechtigung in Führungspositionen” positiv besetzt werden, indem zum Beispiel mehr über herausragende Frauen in Führungspositionen berichtet wird. Viele Geschichten bilden dann dementsprechend eine neue Metaerzählung, ein Narrativ.

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