Was ist unter einer Change Story zu verstehen?
Gerade zur Zeit der Corona-Pandemie, also in Krisenzeiten, in der viele Menschen im digitale Home-Office arbeiten, ist das Wort Change in aller Munde.
Eine Change Story wird normalerweise erzählt, wenn ein Unternehmen, eine Personenmarke, eine Produktreihe oder eine Organisation sich verändern Mittels der Change Story werden diese Veränderungen eingeleitet und begleitet. So werden alle Stakeholder, über die Mitarbeiter, die Partner, Lieferanten bis zu den Kunden, auf die Veränderung vorbereitet und diese sogar mit in den Veränderungsprozess einbezogen.
Stellen Sie sich einen Hausumbau vor, bei dem Zunächst in einer Versammlung erzählt wird warum der Umbau notwendig ist, wann welche Maßnahmen getroffen sind und wo die Vorteile für die vom Umbau betroffenen Bewohner nach der Renovierungsphase liegen. So geschieht es gerade bei dem Umbau des Münchner Hauptbahnhofs.
Gemeinsame Nenner von Storytelling und dem Veränderungsprozess
Es ist sinnvoll Storytelling im Change-Prozess zu verwenden, da in beiden Fällen sowohl Mut als auch Kreativität benötigt wird. Beides kann den Stakeholdern eines Unternehmens zugleich Orientierung und eine Sinnhaftigkeit (Purpose) geben:
- Einerseits dient der bewusste Einsatz von Storytelling dazu, neben Wissen auch Werte und Moral weiterzugeben, Lebenserfahrung zu vermitteln und zu bewahren, Problemlösungen aufzuzeigen, Denkprozesse einzuleiten, Rollenerwartungen zu definieren, zum Handeln zu motivieren, Zukunftsszenarien zu verdeutlichen und selbstverständlich auch zu unterhalten.
- Ein weiteres Plus für Storytelling im Change-Prozess ist, dass beim Erzählen von Geschichten, der Identifikation mit Situationen und Protagonisten, bewusst Emotionen ausgelöst werden können.
- Zusätzlich spricht man beim Storytelling von Immersion, also dem aktiven Einbeziehen und Eintauchen in das Geschehen.

Gemeinsame Nenner bei Change-Prozess, Innovationen und Storytelling sind einerseits die Menschen und andererseits die Notwendigkeit neuer Ideen.
Zur Entwicklung neuer Ideen helfen Modelle, wie die Heldenreise oder Design Thinking oder eine Kooperation beider Modelle.
Beispiel einer Change-Story
Ein gutes Beispiel ist hierbei AIRBNB, die ihr Business als Plattform zu Vermittlung von Unterkünften in ein Unternehmen, das Erlebnisse wie besondere private Kocherlebnisse oder Fototouren anbieten.
Ziele einer Change Story
Vergessen Sie in der Heldenreise Ihres Unternehmenswandels nie, Bestehendes zu würdigen, ein Zukunftsbild (Vision) zu skizzieren, Werte (Sinn & Nutzen) zu vermitteln und während des bestehendes Change-Prozesses eine Orientierungshilfe (Kontext) zu geben.
Hierzu gilt es folgende Fragen zu beantworten:
- WOHER kommen wir, wo stehen wir heute was ist daran gut?
- WOHIN wollen wir gehen und was wollen wir erreichen?
- WAS ändert sich im Kern?
- WORIN besteht der Unterschied zu früher?
- WARUM wollen wir dorthin?
- WOZU dient der Wandel uns als Unternehmen?
- WOZU dient der Wandel mir als Person?
- WAS wird von mir als Person, als Rolle innerhalb des Unternehmens erwartet?
- WELCHE Emotionen möchte ich hervorrufen?
Heldenreise als roter Faden
Gute und erfolgreiche Geschichten besitzen eine archetypische Grundstruktur, welche auch als Monomythos bezeichnet wird. Der Mythenforscher Joseph Campbell („The Hero with a Thousand Faces“) gilt als Entdecker der Heldenreise: Er erforschte weltweit Märchen, Sagen und Legenden von Naturvölkern und entdeckte folgende Gemeinsamkeiten:
- Alle Völker lernen durch Geschichten (Wissenstransfer)
- Alle Geschichten weisen einen ähnlichen Situationsablauf (Grundmuster) auf
- In alles Storys tauchen ähnliche Charaktere (Archetypen) auf.
- Alle Geschichten durchlaufen von der Ausgangssituation bis zum Ende einen Wandel. (Change)
Diese Erkenntnis fasste er in der Heldenreise zusammen, die gleichzeitig als Grundstruktur für Geschichten und als Konzept für Veränderungen dient:
Der Held durchläuft einen Change-Prozess, indem er in der gewohnten Welt startet, Herausforderungen meistert, sich seinen Ängsten stellt und kommt, aufgrund seiner gesammelten Erfahrungen, immer verändert an.

Evas Heldenreise: Grafik der Heldenreise nach Christopher Vogler. (Illustration
© Regina Steiner)
Das Grundprinzip der Heldenreise ist schnell erzählt:
- Der Protagonist bricht oft aus der gewohnten Welt auf, um sich – angeleitet von einem Mentor – seinen Ängsten und Gefahren zu stellen.
- Nach kleineren Prüfungen und Überwindung der Schwierigkeiten ist er dann gerüstet, um in den entscheidenden Kampf zu ziehen und zu siegen.
- Oft kämpft der Held für höhere Werte, um die Welt vor dem Bösen zu retten (Harry Potters Kampf gegen Lord Voldemort), für eine Vision (Ziel) eines besseren Lebens.
- Um das Ziel zu erreichen, entwickeln Helden häufig übermenschliche Kräfte; sie überschreiten Grenzen und überwinden Hindernisse und wachsen über sich hinaus.
- Dabei wandelt sich der Protagonist – in Ihrem Fall ein „normaler“ Mitarbeiter – in einen Helden: Er erntet Ruhm und Erfahrung und erhält eine Belohnung.
- Schlussendlich kehrt der Held immer, von dem Erlebten verändert, zurück in eine (von ihm) veränderte Welt.
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